Donnerstag, 21. Februar 2013

Di drey scheenschte Dääg ...

... sind vorbei!

Und für alle, die "Baseldiitsch" nicht verstehen: Die drei schönsten Tage sind vorbei! Ja heut erzähl ich euch von der Basler Fasnacht! Aber nicht, dass ihr jetzt meint, ich sei so eine Fasnachtverrückte! Ui nein nein, üüüüberhaupt nicht! Aber ...


 Ich bekenne mich als Freund der Basler Fasnacht! Ja wirklich, entweder, man liebt sie oder dann geht man niemals dorthin während eben diesen drei Tagen! Denn da steht die Stadt Kopf!!!

Und beginnen tut alles mit dem "Morgestraich", jeweils am Montag nach dem Aschermittwoch! Und der Morgestraich ist morgens um 4! Da werden in der ganzen Stadt die Lichter gelöscht und dann gehts los. Von überall her scheinen die Fasnächtler zu kommen mit ihren Piccolos und Trommeln und Laternen. Guggenmusiken, die findet man dann erst am Nachmittag, am Umzug ... und am Dienstag und am Mittwoch. Aber oh... sorry, nein aber auch, in Basel gibts ja gar keine Fasnachtsumzüge sondern das ist der "Cortège". Und was jedem auffällt, sind die tollen Waggiswagen. Ach ihr kennt den Waggis nicht. Ja dann schaut doch mal hier und hier könnt ihr alles über die Basler Fasnacht nachlesen!



 Ein solcher Waggis ist mir gestern nicht vor die Linse gekommen, denn ich habe wirklich nur mit der Handy-Kamera ein paar wenige (miserable) Schnappschüsse gemacht. Bitte verzeiht daher die schlechte Qualität der Fotos ... aber ich zeig sie jetzt euch doch ... Ja, wir waren gestern Abend in Basel und haben unseren obligaten "Schnitzelbängg"-Abend verbracht. Ach ja, Schnitzelbängg, das sind also die Schnitzelbänke! Die haben in Basel auch grosse Tradition und sie gehören natürlich zur Basler Fasnacht. 


 Und von den verschiedenen Gruppen, sie nennen sich "Kinschtler" oder "Blagèèri" oder "Stächpalme" oder "Die Antiquierte" oder "Wyybuure" oder "S Bangg-Ghaimnis" oder "Bebbi Zigge" oder "dromböösli" oder "Käller-Assle" und und und ... wurden wir also gestern Abend aufs allerherrlichste unterhalten. In diesem Jahr waren die Schnitzelbänke wirklich erste Sahne!


 Die Schnitzelbängg-Gruppen touren also durch die Beizen, Lokale und Cliquenkeller und ... einfach so kriegt man auch keinen Platz. Schon Monate zuvor muss man sich da um einen Platz kümmern ... sonst steht man halt auf der Strasse :-)

Und da wird natürlich alles auf die Schippe genommen, was Rang und Namen hat. Begebenheiten aus der Region, aus Stadt und Land. Ob Fussballer, Skifahrer, Politiker, Papst, M13 = Bär, Ausbrecher aus dem Gefängnis, BaZ, dem englischen Köngishaus oder dem neuen Affenkäfig im Zolli (Zoo in Basel). Alles hatt irgendwo sein Thema.

Und so ein Schnitzelbank tönt (oder liest) sich so:

E ganzes Huus hän sy z Ziri aifach umblatziert
mit Staalsail und Hiidrauligbumpi - d Technigg funggzioniert
30 Santimeeter pro Minute - schpontan fallt ys do yy
nit ganz so schnäll sin d Schwiizer Männer uf iire Abfaarts-Schii

(ein ganzes Haus haben sie in Zürich einfach umplatziert
mit Stahlseilen und Hydraulikpumpen - die Technik funktioniert!
30 Zentimeter pro Minute - spontan fällt uns da ein
nicht ganz so schnell sind die Schweizer Männer auf ihren Abfahrts Ski)
und ja, auf Hochdeutsch reimt sich der Vers natürlich nicht *lach*

Natürlich muss man schon ein wenig auf dem Laufenden sein, was da alles so passiert ist in der Region, National und International ... aber das ist ein Leichtes ... und die meisten Themen sind eh in unseren Köpfen! Und ja, man muss "Baseldiitsch" verstehen ... sonst ist man auf verlorenem Posten.

 

Und danach gings noch auf die Gasse, auf die Strassen, durch die Stadt. Überall Trommler, Guggen, Pfyffer ... man hat wirklich das Gefühl, dass jeder nochmals alles gibt. Man schlurft durch Millionen von Räpplis ... :-) ja ja, so nennen sich die Konfettis in Basel! Ach ja, die Gäste, die Besucher der Basler Fasnacht, nun die gehen an die Basler Fasnacht nicht verkleidet! Bappnasen, Filzhüte, Narrenkappen, etc., die gehören nicht an die Basler Fasnacht. Als Besucher kommt man einfach so. Aber was ein Muss ist, das ist die "Blaggette"! Kinder, ja die kommen in Kostümen an die Fasnacht. Schliesslich ist am Dienstag auch die Kinderfasnacht. Und da sieht man sie dann als kleine Löwen, Prinzessinen, Clowns. So herzig sag ich euch. Ich könnt jetzt noch tausend Sachen erzählen von der Basler Fasnacht.
Was einem auch auffällt, irgendwie ist alles sehr geordnet. Irgendwie ... und obwohl eigentlich ein riesengrosses stadtübergreiffendes Durcheinander herrscht. Aber es fällt auf. Da läuft alles eben irgendwie doch in geordneten Bahnen ab. Wenn eine Clique kommt oder eine Guggenmusig oder eben ein Piccolozügli, dann gehen die Besucher aus dem Weg und den aktiven Fasnächtlern wird Platz gemacht - immer! Und aktive Fasnächtler, die gibt es wirklich zu tausenden. Ja, Basel steht wirklich Kopf an diesen drei Tagen.
Ich glaub, als Bewohner von Basel gibts nur zwei Möglichkeiten an diesen drei Tagen. Entweder man macht aktiv als Fasnächtler mit oder dann verlässt man die Stadt :-) Ja man liebt sie, die Basler Fasnacht oder dann kann man damit einfach nix anfangen.

Was mir heute bleibt sind die Zettel! Zettel voller Schnitzelbängg, die ich vielleicht irgendwann mal nachlese, oder auch einfach auf die Seite tue, in die Kiste, zu den anderen aus den Vorjahren ...


Und ich freu mich schon heut auf das nächste Jahr, wenn es dann wieder heisst am Montagmorgen in der Früh: "Morgestraich: Vorwärts Marsch" ... wer weiss, vielleicht bin ich dann auch schon früh unterwegs, wenn ich aufstehen mag ... morgens um 2 oder so :-)

Habt eine gute Restwoche!

Eure (noch etwas müde) Ida

4 Kommentare:

Margeraniums Gartenblog hat gesagt…

Hallo Ida,
wirklich interessant, Dein Bericht über die Basler Fasnacht! Was ich besonders witzig finde, dass es bei Euch erst nach dem Aschermittwoh los geht! Da ist ja normalerweise überall Schluss mit Lustig!!
Bei uns Niederbayern hat der Fasching keine große Tradition - da sind wir einfach zu muffelig!!! Haha...
viele Grüße von
Margit

Sanne hat gesagt…

Liebe Ida,

ich wusste bisher garnichts darüber ..dank dir jetzt schon .....
.klingt sehr interssant und ich kann dich gut verstehen !!!

Dann wünsch ich dir noch gute Erholung :-)))) und s chick dir heute ENDLICH mal ein paar sonnige Grüße,

SAnne

Sara - Waldgarten hat gesagt…

Liebe Ida,

ich hab' mit Karneval oder Fastnacht keine Probleme. Schaue mir das auch ganz gern einmal an, so eng sehe ich das überhaupt nicht! Auch wenn ich nicht sooo der Freak bin, sprich: mich selbst nicht verkleiden würde und bei den Umzügen mit herumlaufen u.ä. ...
Mit der Basler Fastnacht kenne ich mich so gar nicht aus. Danke auch für die Links! Sind ja interessante Masken! So ist es überall anders ... war nur vor Jahren mal in Überlingen am Bodensee um die Zeit. Da hat's die Fasnet und Hänselezunft ;-) Daran mußte ich jetzt denken bei Deinen Bildern . . . überall andere Begriffe und andere Traditionen.

Also ich finde deine Bilder gut und bin sowieso immer wieder erstaunt, was man mit Handycams heute so machen kann!!! In den Anfangszeiten der Blogs hatte man kaum Kameras und wenn ganz miserable mit hohem Bildrauschen, dagegen sind sogar die Handykameras heute Gold!

Tja - und das Geordnete fiel auch mir bei unserem Karneval (ich hatte ja in meinem Blog Bilder gezeigt) sehr auf! In früheren Jahren war das noch sehr deutlich ganz anders. Da wollten Leute die Sperren durchbrechen usw. - es ist inzwischen eine ganz andere Zeit angebrochen - ich glaube, seit dem 11. September hat sich da wahnsinnig viel auch in den Köpfen der Menschen verändert.

Danke für diese schönen Eindrücke - und ja, der Winter läßt auch uns noch nicht aus seiner Zange ...

Alles Liebe
Sara

Oops-Lah hat gesagt…

Per Zufall bin ich über deinem Blog "gestolpert" und als Heimwehbaslerin habe ich mich riesig über deinen Bericht von der diesjährigen Basler Fasnacht gefreut. LG Vreni